Irgendwann gab es mal den Begriff „ehrliche Musik“ bzw. „Handmade Music“, lange bevor es MTV Unplugged, Handys und Klingeltöne gab. Da wurden noch Geschichten erzählt, bildhaft, kraftvoll, berührend. Michael Seida knüpft an diese Tradition an, singt, inspiriert von Bruce Springsteens „Seeger Sessions Live in Dublin“, Traditionals und Gospels, Lieder von Woody Guthrie und Pete Seeger, aber auch eine Rockballade von Bob Seger. Das meiste davon übersetzt „in unsa leiwaunde Sproch“, wie es Seida formulierte, ausgeführt von seiner fulminanten Sessions Band, die beweist, was alles möglich ist, wenn man sich nur traut. Glücklicherweise wird erst gar nicht versucht neue, zeitgeistige Arrangements den alten, bisweilen sehr alten, Liedern aufzudrängen. Vielmehr wird „einfach“ der Spirit eingefangen, quasi der Glaube an das Lied ohne im Pathos zu ertrinken, z.B. wenn aus „Jacobs Ladder“ das schelmische „Unsan Vodan“ wird: „Und die hasaln stengan schlaungan / haum an staund auf di und mi / wäu min gerstl von unsan oiden / bin i söba a wöd partie.“ Echt leiwaund.