Um ein Haar wäre „Tired Lovers“ die Start-Nummer geworden, und dann hätte die erste Textzeile des Albums „oh, democracy will die“ gelautet.
In Anbetracht der generellen politischen Lage mag Pessimismus zwar die Wahl der Stunde sein, aber „Daylight“ als erster Track gibt dann vielleicht doch besser die Grundstimmung der ganzen Platte vor - es ist alles andere als Optimismus, aber doch sind da Sehnsucht nach (und ein zerbrechliches Vertrauen in) etwas Großzügiges, Menschliches, also eher Auslaufmodelle in der momentanen Weltseele, wenn man es ein wenig dramatisch formulieren wollte.

Daylight will come
We push it through this song
We got the sparetime
Watch it make pirouettes out in the river

If the stars are ready to fall
Explode into some kind of rock n‘ roll
We take a breath from the earth
That just a hurricane can deliver

Wenn man Punk oder Folk Music (oder mache Spielarten von Hip Hop) als klassische Genres von „politischer Musik“ annimmt, ist „but now the demagogues won“ kein politsches Album. Und in vielerlei Hinsicht sind die gewaltigen Umwälzungen und Bedrohungen unserer Zeit nur das Hintergrundrauschen des Albums. Denn die Songs auf dem Album sind - wie eigentlich immer bei Ernesty International, und auf dieser Platte vielleicht noch mehr als sonst - ruhig und introspektiv, durchzogen vor allem auch vom Singen über persönliche Verluste - der Liebe, der Perspektive auf Glück, der Lebendigkeit - und auch geprägt von der gleichzeitigen Suche nach Veränderung, Versöhnlichkeit und so etwas wie Trost.