Inspiriert von einem modularen Synthesizer (Buchla) hat sich der bekannte Live-Act Rampue in eine Art Trance versetzt, in der er die Maschinen arbeiten lässt und zufällig erzeugte Sounds mit luftigen Strukturen wie tiefen Drums oder effektiven Grooves kombiniert. Beim Hören von „Tragweite“ gewinnt man den Eindruck, dass das dialektische Verhältnis von Chaos und Ordnung, unterstützt durch die Produktion, das bestimmende Thema des Albums ist. Nach einem anfangs gefühlten Chaos setzt sich im Laufe des Albums eine filigrane Ordnung durch, die von strukturierenden Drumpatterns und Basslines bestimmt wird. Später franst es aus und verliert sich wieder in maschinell erzeugten Klängen und Tönen. Es wirkt jedoch nie beliebig, sondern eigenwillig und gekonnt inszeniert. Die Kombination aus Bass und subtiler Percussion gibt mancher Arrhythmie jedoch eine Form und leitet die Tracks, die immer treibender werden, ohne die ursprüngliche Verspieltheit zu verlieren. Auch wenn man zu Beginn vielleicht an Genres wie Downtempo oder Ambient denken mag, ergibt sich im weiteren Verlauf des Albums eine so vielfältige Klang- und Rhythmuslandschaft, dass man beim Hören bereitwillig die eigene Wahrnehmung von Musik hinterfragt und schließlich jede Art von Kategorisierung über den Haufen wirft.