Es ist nicht nur das größte Herz des Tierreichs, sondern mit nur ungefähr 10 Schlägen pro Minute ist jenes des Blauwals auch das mit der niedrigsten Frequenz aller Lebewesen.
Dass die Abstände zwischen den Platten von Ernst Tiefenthaler größer werden, ist für interessierte BeobachterInnen ebenso wenig ein Geheimnis wie die Tatsache, dass das Meer immer schon zu seinen bevorzugten Songschauplätzen gehörte. Und zu den Sehnsuchtsorten. Viel auch im Sinne eines Suchens nach Zugehörigkeit und Verbundenheit und einem Aufgehobensein in der Welt. Nach dem Titel-gebenden Eröffnungslied geht es in „So You Run“ wieder einmal ums Weglaufen von genau dieser Welt. Es ist ein kindliches Weglaufen, und wenn Gefühle das sind, vor denen die Flucht ergriffen wird, und Gefühle gleichzeitig das sind, was Menschen miteinander verbindet und sie erst sichtbar und verstehbar füreinander macht, dann ist ohnehin schon ein kleiner Blick auf die Gründe für das Verlorensein, die Leblosigkeit und die Heimatlosigkeit freigegeben. Bei „Shipwrecked“, dem letzten Lied des mittlerweile siebten Ernesty International-Albums scheinen die Wellen eine kleine Versöhnung heranzutragen, auch wenn – oder gerade weil - das Lied vom Tod des Stiefvaters inspiriert ist. Oder wie heißt es im Film „The Ice Storm“ von Ang Lee: „Your family is the void you emerge from, and the place you return to when you die.“
Musikalisch ist alles wie immer, mit ein bisschen Rap.
Die Live-Umsetzung erfolgt gemeinsam mit dem Kleinen Herzkammerorchester (Xenia Kopf: Akkordeon, Harmoniegesang; Elmar Schwarzlmüller: Bass, Harmoniegesang; Jakob Puttinger: Schlagzeug).