Best Of Kabarett Edition 101-116

Eine Show wie aus einem Guss: Josef Hader verschwurbelt die Höhepunkte aus fünf Programmen zu einem stimmigen Ganzen - mit geschliffenen Formulierungen, zartbitteren Einsichten und Pointen, die ins Schwarze treffen. In „Hader spielt Hader“ paart sich Neues mit Altem. Auf einer wilden Reise in die Mitte der Welt durch die Wiener Kanalisation, nach Australien bis in die Hölle begegnet er Hitler, Himmler, den Päpsten, aber auch Reinhold Messner. Und singt mit augenzwinkerndem Charme, als wollte er uns die lange Nase zeigen: „So ist das Leben“.

Bei den Spaßguerilleros Stermann & Grissemann ist Humor nichts für zimperliche Charaktere. Die besten Clips aus „Willkommen Österreich“ – provokant, schwarzhumorig und fernab von Political Correctness – sind der beste Beweis dafür.

Fieber erlaubt alles: Träume, Realitätsverschiebungen ... Andreas Vitáseks Bühnenfigur erzählt aus dem Alltag. Geschichten, die uns allen und auch ihm passieren hätten können, Geschichten voll Witz und Lebensklugheit, Geschichten des Scheiterns, der Melancholie und der Selbstironie. Im fieberheißen Kopf vermischt sich die Kindheit in Favoriten mit den Anforderungen moderner Vaterschaft. Die Anekdoten überschreiten alle herkömmlichen Grenzen von Zeit und Raum: So schwappt ein Einbrecherduo der 1970er-Jahre über in den Kremser Supermarktüberfall oder vermischt sich Goethes Erlkönig mit den Missbrauchsfällen der Kirche. Und auch der Mops, liebster Vierbeiner von allen, kommt zu Wort.

Historisch und pointenreich: Eine turbulente Komödie mit zwei Publikumslieblingen in den Hauptrollen. Elfriede Ott ist „Die Perle Anna“ in Claus Homschaks Fernsehadaptierung des gleichnamigen Drei-Akters von Marc Camoletti, französischer Autor einer Reihe erfolgreicher Boulevardkomödien wie „Boeing Boeing“. Ossy Kolmann spielt in der Aufzeichnung aus dem TV-Theater des ORF-Zentrums aus dem Jahr 1982 einen Hausherrn, der durch seine gewitzte Haushälterin Anna vor einer ehelichen Katastrophe bewahrt wird.

Ein gelungener Spagat zwischen Philosophie und Kabarett: Gunkl ist einer, der ums Eck denkt. Der Antworten auf die ewigen Fragen der Menschheit sucht: Was heißt das jetzt? Wie komm’ ich dazu? Und: Was hast du geglaubt? Der uns mitnimmt mit auf eine launige Reise an den Ort ohne Zeit. Sein siebtes Solo „Vom Leben“ ist wieder Gehirngymnastik für Mitdenker, handelt aber gar nicht vom Leben. Denn schon der Untertitel verrät: „Ein Entlebnisbericht". Gunkl erzählt also vielmehr von dem Teil, der sich vom Leben entfernt. Und sagt zwischendurch kokett: „Ich hoffe, Sie können mir folgen ..."

Endzeitstimmung zwischen Selbstzufriedenheit und Frustration: Eine Momentaufnahme der Situation in Österreich 1996. Alfred Dorfer ist in der ersten Hälfte von „Badeschluß“ Karriere-Rechter, in der zweiten Altlast-Linker - und sein drittes Solo mit sporadisch beigezogener und zwischenrufender Pop-Combo eine raffiniert ausbalancierte Komposition. „Badeschluß" im Arbeiterstrandbad funktioniert als Allegorie auf den Zustand des Sozialismus in Österreich. „Satire ist gut, wenn sie intelligent ist“, sagt Dorfer. „Und wenn sie intelligent ist, ist sie logischerweise weder rechts noch links.“

Die Zielgruppe: Menschen, die geistige Flexibilität an den Tag legen und ihr Hirn auf Empfang geschaltet haben. So der Wunsch der vier Satiriker Rupert Henning, Thomas Maurer, Florian Scheuba und Erwin Steinhauer. Das Quartett kommentierte in der Sendung „Die 4 da“, die erstmals im Frühjahr 2007 wöchentlich im Rahmen der Donnerstag Nacht auf ORF1 ausgestrahlt wurde, Themen der Innenpolitik pointiert bis zynisch. Das Autoren-Trio Henning, Maurer und Scheuba wurden für „Die 4 da“ - die Sendung hatte durchschnittlich 200.000 Zuseher - im April 2008 mit dem Fernsehpreis „Romy“ in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ ausgezeichnet.

Ein Feuerwerk des Humors zum Schmunzeln und Lachen: Otto Schenk braucht kein Bühnenbild, keine Requisiten und auch keine Musik, um für einen höchst unterhaltsamen Abend zu sorgen. Im Gepäck hat er lediglich jede Menge Meisterwerke aus der Welt der heiteren Literatur.

Älter werden ist komisch, aber nicht immer heiter: Außer bei Andrea Händler in „Naturtrüb". Die Geburtstagsgeschenke werden praktischer und die Urlaube gesundheitsbewusster. Die Kabarettistin, im „Lebensspätnachmittag“ angekommen, setzt jetzt auf Heilfasten im Waldviertel. 2009 hat sie sich das Rauchen abgewöhnt, aus der Nikotin-Not eine Tugend gemacht und - ob ihrer neuen Lust auf Süßes - das Backen als Hobby für sich entdeckt. Mit einem Designereinkaufstrolley auf dem „Jakobsmuschelweg“ am Naschmarkt unterwegs, ist sie bei ihren sarkastischen Hochgeschwindigkeitskommentaren zur eigenen Befindlichkeit und Weltbetrachtung fassungslos, irritiert, erheitert - und erheiternd.

Lukas Resetarits läßt die Vergangenheit mit einem Hauch von Nostalgie Revue passieren: Aber was ist Zeit? Warum vergeht sie? Wieviel Zeit haben wir? Was machen wir mit ihr? Und ist die Wahrheit wirklich eine Tochter der Zeit? Die Antworten darauf gibt der Doyen der heimischen Kabarettszene im Programm „Zeit" zu seinem 25-Jahr-Jubiläum als Solo-Kabarettist. Und erzählt, als wär's eine Wochenschau, von einer ganz anderen Zeit, die er noch erlebt hat. Von den 50er-Jahren. Vom Tröpferlbad in Favoriten. Von einer fernen fremden Welt, als „Warmduscher“ noch kein Schimpfwort war.

Rätselhaftes passiert im Gespensterhaus von Schachweltmeister Nikolai Rachimov: Thomas Stipsits zündet ein Pointenfeuerwerk. Es spielt in Stinatzerberg, wo „die Menschen kein Zurück zur Natur brauchen, weil sie sich von dort nie wegbewegt haben“. Der rasante Rollenwechsler läßt unter der Regie von Andi Peichl vom bekifften Religionslehrer bis zu Jesus mit holländischem Zungenschlag ein schräges Figurenpanoptikum auftreten. Eine Ketten-Hitparade löst er in seiner One-Man-Show mit Ambros singt Danzer, Peter Cornelius kopiert Ambros und so fort aus.

Früher war alles besser. Sogar die Zukunft. Frei nach Karl Valentin dreht sich bei Monika Weinzettl und Gerold Rudle nach drei Programmen über Mann-Frau-Beziehungen in „Träum weiter ...“ alles um den Ausstieg aus dem Alltag. Ums Wandern auf dem Jakobsweg. Wie viel oder wenig traumhafte Zeit ist noch übrig? Die zwei überlegen an einer Bushaltestelle, ob der letzte Bus für sie bereits abgefahren sei. Unterbrochen von Rückblenden, resümiert das Paar über anfängliche Traumhäuser und -partner und sinniert angesichts der langsam bröckelnden Fassade über neue Ziele. Also träumen wir wieder… Gemeinsam geht’s besser.

Roland Düringers viertes Solo ist ein „Theaterstück in drei Akten“. Aber „Die Viertelliterklasse“ hat nichts mit Benzin und viel mit Alkohol, nichts mit Wuchteln und viel mit Kleinkunst zu tun. Mit tiefschwarzem Humor wird Österreichs Volkssport „Saufen“ aufs Korn genommen. Der Chef, der Hausmeister, der gescheiterte Schauspieler und der rabiate Kunde - alle werden vom Alkohol ruiniert: Düringer hat das Programm den „Opfern der österreichischen Wirtshauskultur“ gewidmet und wurde dafür mit dem Österreichischen Kabarettpreis „Karl 2001“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte es als „Wiener Volkstheater für ein neues Jahrtausend“.

Thomas Maurer kann getrost zurückschauen: 22 Bühnenjahre im Dienste der Fans sind keine Kleinigkeit. 1989 stellte Thomas Maurer sein erstes Solo „Unterm Farkas hätt's des net geben!" vor. Elf weitere Programm folgten. Aus diesem reichen Werk-Fundus entstand „Out of the Dark". Eine Art Kabarett-Best-of, eine "nostalgische Zeitreise" - und doch wieder nicht. Denn zu zirka einem Drittel hat Thomas Maurer alles neu geschrieben. Virtuos verschränkt er neue Texte mit Zitaten von früher, changiert zwischen Erfundenem und vielleicht doch Möglichem und erfindet einen neuen roten Faden, der die einstige politische Situation mit der aktuellen verknüpft. Eine elegante und brisante Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer ganzen Generation.

Kottan ermittelt. Die TV-Serie mit 19 Folgen des Krimis von 1976 bis 1984 ist Kult. Und es gibt das Theaterstück: Am 15. April 2009 brachte der Rabenhof die von Helmut Zenkers Söhnen Jan und Tibor adaptierte erste Folge „Hartlgasse 16a“ als Theaterstück unter dem Titel „Rabengasse 3a“ auf die Bühne – inszeniert von Hausherr und Regisseur Thomas Gratzer. Im Gemeindebau in Wien-Erdberg wird die Pensionistin Gertrude Trummer ermordet aufgefunden. Die Kriminalpolizei betraut ihr bestes Team mit dem Fall, Major Adolf Kottan (Reinhard Nowak) und dessen Assistenten Alfred Schrammel (Rudi Roubinek).

Schwarzhumorig und drastisch, schräg und provokant: ?Little Britain?. In der preisgekrönten englischen Comedy-Serie zogen die Komiker Matt Lucas und David Walliams 2003 bis 2006 die alltägliche Exzentrik der Briten durch den Kakao. Nach drei Staffeln gingen die Spaßkanonen auf Tour und spielten live mehr als 200 ausverkaufte Vorstellungen in den größten Hallen Großbritanniens und Australiens. Ein Höhepunkt war das Gastspiel im Blackpool Opera House im Mai 2006, bei dem nicht nur die Gaststars, sondern auch alle skurrilen Lieblingscharaktere wie Lou und Andy, Vicky Pollard, Marjorie Dawes, Daffyd, Mrs. Emery, Sebastian u. v. a. auf die Bühne kamen.