Devils, Monkeys, Aliens

“All music recorded live in one take – no overdubs”. Form(at)vollendet schreiten “Sir” Oliver Mally und Frank Schwinn zu Werke. Denn Deltablues und Overdubs wäre wohl ohnehin ein Widerspruch. Und Letzteren lässt das offenbar seelenverwandte Duo Mally/Schwinn keinesfalls zu. Kompromisse sind ihre Sache nicht.
So gesellen sich zum klassischen “Devil” beispielsweise die gar nicht so klassischen “Aliens”. Die Themen erweitern sich nunmal im Laufe der Generationen. Wartete Robert Johnson noch an den Crossroads, tun unsere Protagonisten dies am Airport. Und statt “Baby Please Don’t Go” heißt es nun “Aliens Please Come”. “Sir” Oliver Mally und Frank Schwinn sind inhaltlich am Nabel der Zeit.
Und musikalisch? Ebenso! Denn jene, welche den Delta-Blues längst im Museum wähnen, sollten dortselbst ihren Wohnsitz beziehen. Bereits die ersten Takte von “Devil’s Gone Fishing” belegen nämlich, wie frisch und aktuell diese Musik nach wie vor ist. Geschichtsträchtig und zeitlos zugleich. “Alles was ich brauche, ist eine Gitarre. In dieser Einfachheit liegt der wirkliche Blues”, meinte einst der legendäre Homesick James. Mally und Schwinn haben diese Einfachheit gefunden. “Einfach” im Sinne von Konzentration auf das Wesentliche: Melodie, Rhythmus und Einfühlungsvermögen. “One note and you’re dead” hält Frank Schwinn dazu fest.
Wer den “wirklichen Blues” im Sinne von Homesick James beherrscht, benötigt nicht mehr als eine Note, um den Hörer auf seine Seite zu ziehen. Auf dieses Abenteuer sollte man sich ruhig einlassen, solange man Mally/Schwinn als Weggefährten weiß!
Dietmar Hoscher, Juni 2013