Das neue Album des Ersten Wiener Heimorgelorchesters mit dem Titel "Die Letten werden die Esten sein" versammelt Texte mit fehlenden Buchstaben und überflüssigen Sprüchen und Popsongs, die den Popsong als solchen kommentieren. Mit diesem Album setzt die Band auch die Reihe der Vertonungen zeitgenössischer deutschsprachiger Autoren fort, diesmal mit Antonio Fian vertont, dessen neuer Gedichtband "Mach es wie die Eieruhr" im Feburar im Droschl Verlag erscheint. Der Text des Titelsongs "Die Letten werden die Esten sein" hat keinen Buchstaben zuviel, im Gegenteil: es fehlen welche. Fortgesetzt wird diese Methode in "Ente entfalte dich", in dem durch die Auffalten einer Zeichenkette durch das Hinzufügen von Buchstaben neue Zusammenhänge entstehen: Der FISCH wird niemals FLEISCH. Doch nicht nur das Verstehen von Songs steht im Vordergrund, sondern auch das nicht verstehen. Wer kennt das Phänomen nicht, dass Menschen den Refrain eines Songs vor sich her singen und die Strophen nie verstanden haben! "Unverständlich" heißt der Song, der sich mit der Hinfälligkeit der Worte beschäftigt. Und auch Fians Texte fügen sich gut in die Ästhetik des Heimorgelorchesters, zum Beispiel, wenn er in Anspielung auf ein berühmten Gedicht von Ernst Jandl im Text "In Fahrtrichtung" aus den ÖBB-Durchsagen den schönen Schlusssatz macht: So kann Linz und Retz in Fahrtrichtung niemand verwechseln. Das Album endet mit einem englischen Song, dem ebenfalls etwas fehlt, nämlich die Zeitwörter: "Song Sad".