In The Morning Light

Wie eine Umarmung, von der man nicht wusste, dass man sie unbedingt gebraucht hat: so fühlt sich das Debütalbum von DuoLia. nach dem ersten Hören an. Während warme Gitarren eine Welt aus Watte mit einem Himmel voller Geigen schaffen, treten auf lyrischer Ebene Sehnsüchte und Unsicherheiten wie Schatten unter den Wolken hervor. Alia Viola Wüschner und Julia Maria Jackel finden Worte für die Stillen, Empathie für Sensibilität und versuchen, das Gefühlschaos des Erwachsenwerdens zu sortieren.
“In The Morning Light” stellt die Dualität des Erlebten in den Vordergrund: So ist der Sonnenaufgang nicht nur hoffnungsvoll, sondern in “Intertwined” das unbegreifliche Ende unendlicher Nächte. Eingerahmt von dem fein nuancierten Bandsound mit Tino Liangos am Bass und Julian Berann an den Drums, finden sich zwölf unterschiedliche Klangbilder auf dem Album: von Bekenntnissen zur Unabhängigkeit und gefundenem Selbstvertrauen wie in “Watch Me” zu Konfusion und Haltlosigkeit wie in “Up for Sale” bewegen sich DuoLia. wie Ebbe und Flut im Meer der Emotionen.
Musikalisch ist “In The Morning Light” im Songwriter-Indie-Folk-Genre zu verorten, auch wenn sich über die gesamte Albumlänge hinweg zahlreiche Einflüsse erahnen lassen. Es gelingt der Wandel auf dem schmalen Grat zwischen dem Einfachen und dem Komplexen, dem Direkten und dem Subtilen. Ein Tonträger mit sanften Melodien und eingängigen Refrains, die von unerwarteten Wendungen umspielt werden. Besonders hervorzuheben ist die vertraute Zweistimmigkeit, in der sich die schon seit Kindheit bestehende Freundschaft zwischen Alia und Julia widerspiegelt.
Um ihre künstlerische Vision umzusetzen, haben DuoLia. mit Julian Berann einen Produzenten gefunden, der den Klang des Albums maßgeblich geprägt hat. Mit seiner langjährigen Erfahrung als Schlagzeuger (u.a. für Alice Phoebe Lou und James Hersey) und seinem feinen Gespür für Musik, konnte er das Duo wunderbar ergänzen. Mit Unterstützung von Cohen Yusha (Mix, Master) und Sarah Raffaela Jackel (Artwork) ist DuoLia. schließlich ein Debütalbum gelungen, das gehört werden will.