Sé Nam

Zweites Album der voodoo-feministischen Afrobeat-Sensation aus Togo, produziert von Peter Solo (Vaudou Game) im Otodi Studio in Lomé, als Vinyl-LP auf dem französischen Label Komos. Schon mit seinem Debütalbum „Ago“ (2023) hat das unkonventionelle Quintett aus der togolesischen Hauptstadt einen aufregend einzigartigen Sound auf die unvorbereiteten Ohren der Welt losgelassen. Drei Leadsängerinnen, Lady Apoc, Queen Aroufo und Parus Kekeli wechseln sich mit Lead- und Response-Gesängen in Voodoo-typischen Harmoniskalen ab, Parus Kekeli bedient zudem einen kleinen Synthesizer. Die wie Drumcomputer klingenden Bassläufe werden von David Kasanku auf unterschiedlich lang zugeschnittenen PVC-Rohren geschlagen, dazu gesellt sich das aus Blechen, Plastikkanistern und Holzkisten bestehende Schlagzeug von Toto Tchilatchi. Obskure No Wave Afropunk Ritual Grooves mit ekstatischer Intensität sind das Ergebnis dieser Eigenwilligen Kombination, und die elf neuen Tracks holen im Vergleich zum Debüt noch mehr Details, Abwechslung und Tiefe hervor. Die überwiegend in Mina gesungenen Texte kreisen um Themen wie Feminismus, Ökologie und Spiritualität. Die nach den Mercedes fahrenden Waxprint-Textilgroßhändlerinnen benannten „Nana Benz“ legen mit „Sé Nam“ („verstehe mich“) einen großartigen Nachfolger für ihr ohnehin schon formidables Debüt hin.