18 WELTMUSIKALISCHE HÖRBILDER AUS DEM SEMMERINGGEBIET

SEHNSUCHT nach HAWAII stand in meiner Kindheit für Auswandererphantasien, träumen von einer besseren, nicht näher definierten Welt. Einfach sollte sie gestrickt sein, überschaubar, begreifbar und vor allem paradiesisch - schön - sollte es sein. Man isst Kokosnüsse und Früchte, die Menschen lachen und Neuankömmlinge erhalten zur Begrüßung einen Blumenkranz.
Dieses Hawaii der 60er-Jahre hat es nie gegeben. Es war eine Phantasie, wie das Dorf und die Menschen in Klaus Trabitschs musikalischer Welt auf der neuen CD.
Aber man darf doch noch träumen.
Von einem Dorf, in dem die Menschen weltoffen sind und das Leben genießen können. Wo nicht jeder neue Traktor größer sein muss als der vorige. Wo man Respekt vor dem Leben und der Natur hat und die Blasmusik einmal ein Stück spielt, zu dem ich tanzen kann...
18 Stücke sind es geworden. Die meisten neu komponiert, manche aus meinem Filmmusik- oder Skizzenarchiv geborgen und überarbeitet, manche spontan eingespielt.
So entstanden musikalische Bilder und Szenen, die alle in meiner näheren Umgebung spielen, dem Semmeringgebiet. Einer urösterreichischen Landschaft, wie ich meine. Nach und nach entwickelte ich sie mit der Hilfe von zahlreichen GastmusikerInnen. Mit vielen verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Zum Beispiel Otto Lechner am Akkordeon, Peter Rosmanith spielt Perkussion, Thomas Gansch am Flügelhorn, Roland Guggenbichler am Klavier. Von der traditionellen Volksmusik kommen Maria und Barbara Ströbl, die sich hier auf meine Experimente einlassen. Vusa, Blessings und Ramadu, 3 Sänger aus Simbabwe, singen wohl zum ersten Mal die Silben „tria lei ho“. Und Brigitte Guggenbichler singt abgebrüht den Bossa, als wäre sie ständig in Brasilien.
Oft weiß ich vorher nicht, welches Instrument für welche Stimme am besten geeignet ist - die Geige oder doch gestimmte Weingläser, das alte Standesamtharmonium oder doch ein Akkordeon? Wie setzt man eine Sense als Perkussionsinstrument ein? Wir haben viel probiert und auch verworfen. Letztendlich muss man einfach auf sich vertrauen, wenn man unbekannte Wege einschlägt.
Aufgenommen wurde die CD in und um Onkel Dolbys Hütte, Prigglitz , L.A. Das ist mein Tonstudio im Garten. L.A. steht für Lower Austria und „in und um“ bedeutet: Oft wurde bei offenen Türen oder Fenstern oder gleich im Garten gespielt, andere Stücke brauchten die neutrale Ruhe des Aufnahmeraums.
Es dauerte mit Pausen 3 Jahre, alles unter einen Hut zu bringen, aber jetzt ist’s fertig.

Viel Vergnügen,

Euer
Klaus Trabitsch